Was kostet ein Hund – Haltung, Pflege, Steuer und mehr

So teuer ist ein Welpe
Bild: © javier brosch – fotolia.com

Um einen Welpen zu kaufen, müssen Sie verständlicherweise eine bestimmte Summe aufbringen. Doch die Anschaffungskosten sind bei Weitem nicht der größte Posten bei der Kostenaufstellung. Neben der Welpen-Erstausstattung kommen noch weitere Ausgaben auf Sie zu, darunter Tierarztrechnungen, Hundesteuer und Versicherungen. Wir klären auf, mit welchen Kosten Sie zu rechnen haben und wie Sie diese minimieren – ohne freilich Ihrem Liebling zu schaden.

Welpenkauf – kein Tier ist umsonst

Unabhängig davon, ob Sie einen Rassehund kaufen oder einen Mischlingwelpen aus dem Tierheim adoptieren möchten, ist die Anschaffung eines Tieres mit nicht unerheblichen Kosten verbunden. Es gibt keine Hunde kostenlos, es sei denn, Sie bekommen einen Welpen von Ihrem bekannten Züchter geschenkt. Die Schutzgebühr für einen Tierheimhund variiert von Gemeinde zu Gemeinde, im Schnitt ist mit 200 Euro oder mehr zu rechnen.

Ein reinrassiger Welpe mit VDH-Papieren kostet wesentlich mehr und manche Hundehalter in Spe fragen sich – wieso wollen die Züchter so viel Geld für ihre Tiere? Eine Vorstellung von einem im Geld schwimmenden Züchter ist in jedem Fall falsch. Zwar verdienen die Züchter mit dem Welpenverkauf, jedoch haben sie auch hohe Kosten zu tragen, darunter zum Beispiel:

  • Anschaffung der Zuchthündin – oft 1.000 Euro und mehr
  • Laufende Ausgaben für die Haltung und Pflege der Hündin – ab 50 Euro monatlich
  • Fahrten zu den Ausstellungen und Gebühren – mindestens 300 Euro im Jahr
  • Decktaxe (falls der Züchter keinen eigenen Deckrüden besitzt), nicht selten in Höhe von dem Preis eines Welpen)
  • Tierarztkosten für die Untersuchung der trächtigen Hündin, eventuelle Geburtshilfe und Nachsorge – ab 200 Euro. Es können aber schnell Tausende Euro werden, falls zum Beispiel ein Kaiserschnitt notwendig wird
  • Steuer und Versicherungen – mindestens 150 Euro jährlich
  • Impfen, Chippen, Entwurmen von jedem Welpen kosten ab 150 Euro
  • Futter und Pflege eines Welpen vor der Abgabe – ca. 50-75 Euro pro Welpen.

Zu berücksichtigen ist, dass die Hündin frühestens bei der dritten Läufigkeit gedeckt werden darf und der erste Wurf im Alter von etwa 2 Jahren fällt. Der letzte Wurf ist im Alter von 8 Jahren erlaubt. Danach lebt die Hündin im Zwinger oder, häufiger, im Haus des Züchters und genießt ihren Rentenalter. Nur relativ selten werden die früheren Zuchthunde günstig verkauft.

 

Indirekte Kosten durch Hundezüchtung

Im Schnitt kostet somit die Haltung und Pflege einer Zuchthündin sowie Futter und Pflege der neugeborenen Welpen mindestens (meist eigentlich mehr) 15.000 Euro, wenn die Hündin das Alter von 12 Jahren erreicht. Dazu kommt der hohe Aufwand eines Züchters als Geburtshelfers, Amme und Putzkraft. Der Verkaufsgewinn bei 4 Welpen pro Wurf (wir haben diese Zahl unseren Berechnungen zugrunde gelegt), dem Preis für einen Welpen von ca. 1.000 Euro und einem Wurf jährlich (mehr sind seitens der Clubs und Vereine nicht erlaubt) beträgt etwa 28.000 Euro. Somit gewinnt der Züchter rund 1.000 pro Jahr und Hündin. Fallen große Würfe, ist der Züchter im Vorteil, bleibt die Hündin leer (wird nicht trächtig) oder wirft nur einen bis zwei Welpen, ist der Züchter im Minus.

Mit dieser ungefähren Kostenaufstellung wollten wir Sie lediglich für das Thema Welpenpreis und Anschaffungskosten sensibilisieren und darauf hinweisen, dass die hohen Preise durchaus ihre Berechtigung haben. Hier können Sie nachlesen, wie Sie einen seriösen Hundezüchter finden.

Anschaffungspreis des Welpen

Nun zum Anschaffungspreis: Je nach der Rasse liegen die Preise bei 700 Euro aufwärts. Preise von 1.500 und mehr sind eher Regel als eine Ausnahme. Seltene Rassen, besondere Fellfarbe, Welpen von mehrfach ausgezeichneten Eltern kosten über dem Durchschnitt für die Rasse.

Werden Welpen zu einen Preis angeboten, der weit unter dem Durchschnitt liegt, handelt es sich möglicherweise um die sogenannten „Wühltischwelpen„. Warum Sie auf keinen Fall einen solchen Welpen kaufen dürfen, haben wir bereits in unserem Beitrag zum Welpenkauf geschrieben.

Möglicherweise haben Sie hier auch mit einem Fall von illegaler Hundezucht (Schwarzzucht) zu tun, wenn entweder der Deckrüde oder die Hündin (oder beide) von dem Club nicht zur Zucht zugelassen sind. Von den Clubs wird eine solche Zucht geahndet, wenn auch meist ohne einen großen Erfolg. Ihr Risiko ist in diesem Fall folgendes: Die Elterntiere sind nicht zufällig als zuchtuntauglich anerkannt worden. Sie können an einer schweren HD oder ED erkrankt sein, an Herzfehlern oder Augenproblemen leiden und diese mit hoher Wahrscheinlichkeit an ihre Nachkommen vererben. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass bereits die Eltern nicht reinrassig sind, sodass Sie „nur“ einen niedlichen Mischling erhalten. An sich kein Problem, aber Sie wollten doch einen Rassehund, oder?

So bekommen Sie den Hund günstiger

Der Welpe (Rüde) leidet an Kryptorchismus (unvollständigem Hodenabstieg). Der Rüde wird nicht zur Zucht zugelassen, entspricht aber voll dem Rassestandard. Hinweis: Auf Sie kommen noch ein paar Hundert Euro Arztkosten für eine OP zu, denn der in der Leiste oder im Abdomen liegende Hoden kann sich im Alter von 3-4 Jahren entarten und Krebs verursachen. Der Welpe entspricht nicht dem Rassestandard hinsichtlich der Fell- oder Augenfarbe oder bei anderen Merkmalen. Der Welpe erhält seinen Herkunftsnachweis, ist aber ebenfalls von der Zucht ausgeschlossen und darf auch nicht ausgestellt werden.

In solchen Fällen erhalten Sie einen Rassehund von dem Züchter günstig und wissen genau, woher der Welpe stammt.

Tipp: Während die Höhe vom Preisnachlass Verhandlungssache ist, verfolgen ansonsten die Clubs eine einheitliche Preispolitik, sodass Sie kaum Preisunterschiede von Züchter zu Züchter feststellen werden.

Hinweis: Wenn Sie einen gerade geborenen Welpen reservieren möchten, ist in der Regel eine Anzahlung fällig. Wie hoch sie ausfällt, liegt im Ermessen des Hundezüchters.

Kosten für die Erstausstattung des Hundes

Im entsprechenden Beitrag haben wir Sie bereits darüber informiert, was Sie als Erstausstattung für Ihren Welpen brauchen. Diese muss nicht unbedingt eine hohe Investition bedeuten, doch einiges an Ausgaben kommt auf Sie trotzdem zu:

  • Hundeschlafplatz: Bereits ab 25-30 Euro sind praktische Hundebetten oder Körbe zu kaufen. Der Preis hängt vom Material und nicht zuletzt von der Größe des Zubehörs ab. Wie bereits an einer anderen Stelle erwähnt, lohnt es sich nicht, für einen Welpen ein teures „erwachsenes“ Bett zu kaufen.
  • Wasser- und Futternäpfe: Sind schon ab 10 Euro in einer guten Qualität zu haben. Die Näpfe für den Welpen müssen ebenfalls nicht teuer, dafür aber rutschfest, leicht zu reinigen und robust sein.
  • Hundeleine und Geschirr: Eine mehrfach verstellbare Führleine kostet ab 15 Euro, eine Rollleine, die ebenfalls empfehlenswert ist, – ebenfalls ab 15 Euro. Das Hundegeschirr ist ab 25 Euro aufwärts zu haben. Es ist sinnvoll, mindestens zwei Führleinen und eine Rollleine kaufen. Auch zwei Geschirre sind eigentlich sinnvoll.
  • Bürsten und Kämme: Bereits für 10 Euro sind günstige Bürsten zu bekommen. Je nach der Hunderasse brauchen Sie eventuell mehrere Bürsten und Kämme, planen Sie also für dieses Zubehör mindestens 25 Euro ein.
  • Krallenschere oder Krallenzange. Die Kosten belaufen sich auf 10 Euro aufwärts.
  • Hunde-Transportbox: Schon ab 50 Euro bekommen Sie eine Transportbox fürs Auto. Bei diesem Zubehör lohnt es sich, gleich eine hochwertige Box zu erwerben, die für das ganze Hundeleben reicht. Rechnen Sie also mit der Investition ab 100 Euro.
  • Welpenspielzeug: Da ein Welpe mehrere Spielzeuge braucht und einige im Laufe der kommenden Monate ausgewechselt werden sollen, kostet dieses Zubehör insgesamt im Schnitt 30-50 Euro.
Daher belaufen sich die Ausgaben für die Erstausstattung eines Welpen auf etwa 250 Euro mindestens. Dabei haben Sie nur das Günstigste aus dem breiten Angebot, das Sie auf dem Markt vorfinden, gekauft.

Kosten für Hundefutter – nicht an einer falschen Stelle sparen

Es wäre freilich müßig, hier für jede Hundegröße und Rasse eine Kostenrechnung für das Futter aufzustellen. Daher begnügen wir uns darauf, einige eher allgemeine Tipps zum Futterkauf zu geben:

  • Das Tier mit dem Standardfutter aus dem Supermarkt zu ernähren ist zwar die günstigste, aber nicht die beste Möglichkeit. Billigfutter enthält außerdem häufig zu viel Getreide, das vom Organismus der Hunde nicht sonderlich gut verwertbar ist. Konservierungsstoffe und weitere Zusätze sind in einem solchen Futter ebenfalls oft präsent. Sparen Sie also nicht an der falschen Stelle, denn minderwertiges Futter bedeutet wiederum in einigen Jahren höhere Tierarztrechnungen und im schlimmsten Fall den frühen Tod Ihres Vierbeiners.
  • Futterkosten lassen sich durch die Zufütterung von Reis, Vollkornnudeln und Gemüse stark reduzieren, besonders bei großen Rassen. Nehmen Sie Dosen mit Muskelfleisch (ob Rind, Kaninchen oder Lamm, ist egal) und vermischen Sie etwa die Hälfte der empfohlenen Tagesportion mit dem selbst gekochten Brei oder Suppe.
  • Obwohl Trockenfutter günstiger als das Nassfutter (Feuchtfutter) ist, raten wir davon ab, den Welpen allein mit Trockenfutter zu versorgen. Letztlich würden Sie auch nicht gerne Ihr Leben lang Zwieback knabbern. Außerdem steht Trockenfutter im Verdacht, das Risiko einer Magendrehung zu erhöhen. Lesen Sie dazu auch unseren Ratgeber zum Thema Welpenfutter.
  • Es sind am Markt mehrere Marken vertreten, die sehr hochwertiges Dosenfutter anbieten und zwar als Mischungen aus Muskelfleisch und Gemüse und Ravioli, Nudeln oder Reis, abgerundet durch die Zugabe von Gewürzen. Dieses Futter ist schmackhaft und auch gesund. Günstig ist es nicht.
  • Kilopreise sind bei einem Großgebinde Trockenfutter günstiger als bei einer kleinen Verpackungsgröße. Wir warnen aber an dieser Stelle vor falscher Sparsamkeit: Kaufen Sie bitte Ihrem Chi-hua-hua keinen 15-Kilogramm schweren Sack mit Trockenfutter. Nach ein paar Monaten werden Sie nämlich im Futter flinkes Ungeziefer entdecken und einen fast vollen Sack entsorgen müssen. Das Trockenfutter ist innerhalb eines Monats zu verbrauchen, sonst schadet es nur dem Tier. Gleichermaßen dürfen auch keine 800-Gramm Dosen für kleine Hunderassen gekauft werden, denn einmal geöffnet, ist Nassfutter lediglich drei Tage haltbar. Um hier Kosten zu sparen, können Sie sich häufiger in den Online-Shops umschauen und nach günstigen Angeboten suchen. Auch durch den Kauf von großer Anzahl an Dosen oder Trockenfutterverpackungen lassen sich häufiger attraktive Kilopreise erzielen.
  • Barfen ist nicht teurer als die Versorgung mit Dosenfutter. Heute sind auch online zahlreiche Anbieter von hochwertigem Fleisch und sonstigen Tiererzeugnissen zu finden. Sind Sie im Besitz einer geräumigen Tiefkühltruhe, können Sie problemlos Frostfleisch im Großgebinde bestellen und es portionsweise entnehmen.

Das sind einfache Tricks, die aber zusammen genommen ein nicht unerhebliches Sparpotential aufweisen. Bedenken Sie beim Futterkauf jedoch, dass das Tierwohl immer Vorrang hat: Billigfutter, abgelaufenes Futter, Verzicht auf Nassfutter bzw. Rohfleisch ohne einen triftigen Grund und weitere „Sparmaßnahmen“ schaden dem Welpen. Das Kleine hat keine Wahl und muss das zu sich nehmen, was ihm angeboten wird. Gehen Sie daher an die Nahrungsversorgung verantwortungsvoll heran und lassen Sie sich auf keinen Fall von dem „Geiz-ist-geil„-Motto verführen. Für artgerechte Ernährung bedankt sich der Welpe mit guter Gesundheit, sodass Sie eine Tierarztpraxis nur für eine Impfung aufsuchen müssen.

 

Tierarztkosten – im Normalfall keine hohe Belastung

Wie Sie aus unserem Ratgeber zur Gesundheit und Pflege eines Welpen erfahren können, steht schon bald nach dem Umzug ins neue Zuhause ein Besuch beim Tierarzt an. Die Grundimmunisierung muss abgeschlossen und der Impfschutz später jährlich bzw. alle zwei-drei Jahre (Tollwut) aufgefrischt werden. Für Sie als Tierhalter entstehen dabei Kosten, die von Tierarzt zu Tierarzt variieren können. Im Schnitt kostet eine Kombiimpfung (SHPPiL + T) zwischen 40 und 80 Euro. Der Impfstoff ist nur ein eher geringer Kostenpunkt, jedoch wird jeder Impfung ein, wenn auch kurzer, Gesundheitscheck vorangehen, der einige Minuten in Anspruch nimmt. Somit stellt die Arbeitszeit des Tierarztes und seiner Assistenten den größten Posten bei der Kostenaufstellung dar. Hier finden Sie einen ausführlichen Impfplan für Ihren Welpen.

Die Immunisierung gegen Borreliose kann ein Teil der Kombiimpfung sein, ansonsten belaufen sich die Kosten auf ca. 15-25 Euro. Die Kosten einer Wurmkur sind ebenfalls nicht allzu hoch, je nach der Größe des Hundes und der Art der Wurmkur kommen auf Sie zwischen 10 und 30 Euro jährlich zu. Die Zecken- und Flohprophylaxe kostet je nach der Art (zum Beispiel Spot-ons oder Bravecto©) zwischen 50 und 100 Euro jährlich.

Somit sind pro Jahr und Hund im Schnitt etwa 150 Euro an Tierarztkosten fällig. Das gilt freilich für einen gesunden Vierbeiner. Jede Krankheit, ob akut oder chronisch, bedeutet auch beträchtliche Ausgaben für Behandlung und Medikamente.

So zum Beispiel würde das Entleeren der Analdrüsen alle 5 bis 6 Wochen pro Jahr ca. 120-150 Euro kosten. Ungefähr das Gleiche gilt auch für regelmäßiges Krallenstutzen. Soll ein Rüde später kastriert werden, kommen ohne Komplikationen etwa 200-250 Euro zusammen. Die Kastration einer Hündin ist teurer und verursacht die Kosten in Höhe von 400 Euro aufwärts. Soll ein Welpe zum Monitoring eine Nacht in der Klinik verbringen, würde die Unterbringung ohne Futter- und Arztkosten pro Tag rund 14-15 Euro kosten.

Vor allem eine Operation (zum Beispiel im Falle einer Magendrehung oder einer onkologischen Erkrankung) verursacht Kosten, die sich schnell auf einige Tausend Euro belaufen können. Auch die Physiotherapie in der Rekonvaleszenz-Phase kann teuer werden.

Es soll daher jedem angehenden Tierhalter bewusst sein, dass wenn sein Liebling krank wird, auf ihn einiges an Kosten zukommt. Seit ein paar Jahren bieten mehrere Versicherer eine Krankenversicherung für Tiere, darunter auch für Hunde, an. Wir haben uns mit diesen Angeboten auseinander gesetzt und möchten Ihnen im nächsten Artikel zum Thema Hundekrankenversicherung unsere Kostenrechnungen und Überlegungen zu diesem Thema präsentieren.