Erziehung eines Welpen: Training und Ausbildungstipps

Hund erziehen
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Ist bei Ihnen bereits ein süßer Hundewelpe eingezogen? Träumen Sie davon, Ihr Leben mit einem kleinen Schatz zu teilen? Ein Welpe sorgt jeden Tag für Glücksmomente, ein Hund wird Ihnen noch viel Freude bescheren. Und doch sind manchmal gerade die ersten Monate des Zusammenlebens mit einem Welpen durch Missverständnisse, Missgeschicke und weitere kleine und große Unfälle getrübt.

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Nicht wenige davon sind das Ergebnis einer falschen oder gar fehlenden Welpen-Erziehung. Mehr noch, die Erziehungsfehler rächen sich noch Jahre danach und können die Beziehung Hund-Mensch nachhaltig beschädigen. Wie gestaltet sich eine artgerechte Welpenerziehung, welche Fallen und Fehler zu vermeiden sind, was ein Welpe und später jeder Hund erlernen und können muss – darüber klärt Sie hunde-welpen.de in unserem Ratgeber auf. Lernen Sie, Ihren Welpen zu erziehen, denn eine gute Kinderstube ist der beste Weg zu einem harmonischen Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrer treuen Fellnase. Unsere hier vorgestellten Informationen bilden nur einen Teil der Welpenerziehung ab.

So lernen Hunde – Konditionierung, Nachahmung und ein „sicherer Hafen“

Der kleine neugierige Welpe entdeckt die Welt. Er hat noch viel zu lernen, er ist lernwillig und lernfähig. Doch ein kleiner Hund ist kein vorprogrammierter Roboter, der von vornherein bereits alles kann und weiß. Ohne Ihre Hilfe und ohne eine richtige Erziehung wird er zwar ein paar Dinge lernen können, doch eigentlich bleibt er ein ungezogener Flegel oder entwickelt sich zu einem kaum sozialisierbaren Sonderling. Oft schikaniert und getadelt, wandert der Hund unglücklich durch sein Leben, zumal er gar nicht versteht, wo denn sein Fehler liegt. Wir hoffen, dass unser kurzes Plädoyer pro Erziehung Sie überzeugt hat und Sie so früh wie nur möglich damit anfangen werden.

Lernmechanismen für Welpen

Ein Welpe beginnt spätestens mit seinem ersten Atemzug zu lernen. Manche Wissenschaftler vermuten sogar, dass das erste Lernen bereits im Mutterleib stattfindet. Der kleine Welpe lernt viel durch Prägung, indem er seine Mutter und Geschwister entdeckt und sie als seine erste Familie akzeptiert. Die Prägung erfolgt auch durch den Menschen: Lernt der Welpe gleich zu Beginn seines Lebens liebevolle, ihm zugewandte Menschen kennen, wird er auf die Menschen überhaupt positiv geprägt. Erlebt das Kleine Abneigung und Unfreundlichkeit, kann es umgekehrt zu einer negativen Prägung führen. Diese ist später nur schwer zu verändern.

Hundetraining
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Ein weiterer Lernmechanismus ist die Gewöhnung: Ein Welpe gewöhnt sich an seine Umgebung, macht sich damit vertraut. Er lernt angenehme sowie unangenehme Gerüche und Geräusche kennen und verbindet damit Assoziationen. Der assoziative Lernprozess gehört zu den wichtigsten Mechanismen, den sich auch die Hundeerziehung zunutze macht. Es geht dabei um Folgendes: Ein Welpe nimmt zum Beispiel wahr, dass vor jeder Fütterung sein Mensch in den Keller geht, um die Portion Trockenfutter zu holen. So wird ein heranwachsender Hund jedes Mal ein Häppchen erwarten, sobald sich ein Mensch in Richtung Keller begibt. Viele dieser Assoziationen entstehen von uns Menschen unbemerkt. Manches Herrchen oder Frauchen wundert sich dann, warum sein Hund zum Napf rennt, obwohl es doch keine Fütterungszeit ist.

Nun sind wir eigentlich beim wichtigen Thema Konditionierung angelangt und werfen einen kurzen Blick auf diesen entscheidenden Lernweg.

Klassische und instrumentelle Konditionierung eines Welpen

Unter klassischer Konditionierung wird ein Prozess verstanden, bei dem ein Welpe lernt, auf einen bestimmten Reiz mit dem erwünschten Verhalten zu reagieren. Er assoziiert diesen Reiz oder Signal mit einem Verhaltensmuster. Ein Beispiel: Es ertönt ein Pfeifsignal und der Hund kommt zurück. Wie das klappt, erzählen wir Ihnen weiter unten.

Als instrumentelle Konditionierung wird ein anderer Lernmechanismus bezeichnet: In diesem Fall möchte ein Welpe mit einem bestimmten Verhaltensmuster sein Ziel erreichen.

Ein Beispiel: Ein Welpe setzt sich, um das Leckerchen, das über seinem Kopf gehalten wird, zu bekommen. Dafür wird er gelobt und erlernt auf diese Weise das Kommando „Sitz!“. Nicht minder relevant ist bei der instrumentellen Konditionierung, dass ein Verhalten, welches nicht zum erwünschten Ziel, sei es Futter, Spiel oder Gassigehen, führt, folglich auch seltener angewandt wird. Wie Sie die instrumentelle Konditionierung in der Erziehungspraxis anwenden, zeigen wir ebenfalls in unserem Ratgeber.

Nachahmung durch Hundewelpen – ein oft unterschätzter Weg

Hunde sind genauso wie Menschen soziale Lebewesen. Sie lernen viel von ihresgleichen und auch von ihrem Frauchen oder Herrchen. Lernen durch Nachahmung wurde in der Welpen- und Hundeerziehung früher oft unterschätzt, jedoch erweist sich dieser Lernmechanismus indes als ungeheuer wichtig. Das Lernen durch Nachahmung, auch soziales Lernen oder Lernen am Modell genannt, hilft einem Welpen Gefahren und Feinde zu erkennen oder den kürzesten Weg zum Futter zu finden. Nachahmung kann Positives bewirken, wenn zum Beispiel ein Junghund zusammen mit seinem Menschen einen Parcours bei dem Agility-Wettbewerb absolviert. Nachahmung kann aber auch zu einem unerwünschten Verhalten führen, wenn ein Welpe von einem ungezogenen Kumpel das Dauerbellen als einen Zeitvertrieb übernimmt.

Voll motiviert zum Lernerfolg

Der Lerneffekt kann durch ganz einfache „Booster“ verstärkt und der Weg zu einem gut erzogenen Hund geebnet werden. Unter diesen Beschleunigern stehen natürlich Leckerlis (Nahrung überhaupt) an der ersten Stelle, denn ein Hundekeks oder ein Stückchen Käse steigern die Motivation eines Welpen enorm. Doch manche Booster dürfen gerne auch immaterieller Natur sein. Streicheleinheiten, ein Lob oder ein gemeinsames Spiel nach einer erfolgreich gelösten Aufgabe bzw. einem richtig ausgeführten Kommando sind für viele Hunde nicht weniger wichtig als ein kleines Häppchen.

Dabei unterscheiden Hundeexperten zwischen den „primären Verstärkern„, deren Bedeutung für einen Welpen sofort offensichtlich ist (Leckerchen, Streicheln oder ein mit langem „iii“ und im hellen Klang ausgesprochenes „Priiiima!“), und den „sekundären Verstärkern„, deren Sinn ein Welpe zunächst begreifen muss. Unter diesen Boostern können zum Beispiel auch das gleiche Wort „Prima!“ oder ein schlichtes „Gut so!“sein, die in einem ruhigen Ton, ohne eine besondere Betonung ausgesprochen wurden.

Nicht ohne meinen Menschen!

Wurde ein Hundewelpe positiv auf Menschen geprägt und fühlt er sich mit seinem Menschen eng verbunden, lernt er in seiner (ihrer) Anwesenheit viel schneller. Der Mensch ist für den Welpen zu einem „sicheren Hafen“ geworden. In seiner Gegenwart fühlt sich das Kleine wohl und erfüllt jede Aufgabe mit Bravour. Für die praktische Welpenerziehung heißt das: Vertrauen des Vierbeiners gewinnen, Zuversicht ausstrahlen und vermitteln, mit Liebe erziehen.

Somit sind wir bei unserem nächsten Thema angekommen, nämlich…

Welpenerziehung: loben und bestrafen

Wie wir bereits entdeckt haben, lernen Welpen mithilfe von positiven Boostern und gekonnt eingesetzten Reizen besonders schnell. Insgesamt spielt Lob eine kaum zu unterschätzende Rolle in der Erziehung eines Vierbeiners.

Es stellt sich jedoch die Frage, ob auch eine Bestrafung als Methode der Welpenerziehung angebracht ist. In der freien Wildbahn lernen die wilden Verwandten der Hunde – die Wölfe – keineswegs allein durch die Aufmunterung und das Lob, sondern nicht zuletzt auf dem weniger angenehmen Wege der Bestrafung durch das Muttertier sowie durch die Raufereien mit ihren Geschwistern.

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, artgerechte Strafen bei einem Welpen anzuwenden. 

Hinweis:
Tun Sie niemals Ihrem Welpen weh! Eine grobe „Bestrafung“ kann das Urvertrauen zwischen Ihnen und dem Hund zerstören. Außerdem sind Welpen, auch von den großen Rassen, viel schwächer als ein Mensch und in jeder Hinsicht äußerst verletzlich.

Sowohl Wölfe als auch Hunde bedienen sich bei der Erziehung ihrer Welpen vor allem folgender Griffe:

  1. Griff von oben über den Fang. Fest, aber auch vorsichtig mit dem Daumen und Zeigefinger greifen und das Maul (den Fang) etwas nach unten schieben;
  2. Griff ins Nackenfell. Mit diesem Griff kann der Welpe sofort zum Abbruch des unerwünschten Verhaltens bewegt werden. Der Welpe wird etwas nach unten gedrückt oder auch sanft von dem „Tatort“ weggezerrt. Hinweis: Bitte niemals den Welpen mit diesem Griff hochheben.
Viele unserer Besucher empfehlen zusätzlich den Hundeerziehungs-Ratgeber von Lena Mai, die zu den besten Hundetrainerinnen Deutschlands gehört.

Eine Strafe wirkt nur dann, wenn diese unmittelbar auf die Straftat folgt. Wird ein Welpe beim Klauen erwischt, dürfen diese Aktivitäten mit den genannten Griffen unterbunden werden. Eine verspätete Strafe erfüllt ihren Zweck nicht, denn der Welpe versteht nicht, warum sein Frauchen oder Herrchen böse sind. Oder verbindet das Schimpfen mit einem anderen Verhaltensmuster, was ebenfalls unerwünscht ist.

Beispiel:
Kommen Sie nach Hause und entdecken zerkaute Schuhe, hat es wenig Sinn zu schimpfen. Den Zusammenhang zwischen dem kaputten Schuh und Ihrer Strafe erkennt der kleine Hund nicht. Womöglich wird es sich dagegen bei ihm einprägen, dass seine freudige Begrüßung beim Antreffen des Besitzers bestraft wurde. Irritierend für den Hund und schade für seinen Menschen.

Summa summarum ist doch zu betonen, dass Lob in Verbindung mit Leckerlis viel schneller zum Lernerfolg führt als alle Strafen. Darin unterscheiden sich wohl Hunde von ihren wilden Vorfahren.

Strafen sind kein Muss, aber wie ist trotzdem das falsche Tierverhalten abzubrechen? Ablenken mit Leckerlis erfüllt diesen Zweck nur bedingt, denn dadurch erkennt der Welpe nicht, dass sein Verhalten nicht richtig ist. Doch es gibt ein Zauberwort, das jeder kleine Welpe von Beginn an zu lernen hat.

Drei Goldene Regeln der artgerechten Welpen-Erziehung:

1. Der Welpe soll sich geliebt und geborgen fühlen;
2. Durchsetzungsvermögen und Konsequenz sind notwendig;
3. Motivation ist der halbe Erfolg.

Das ABC der Welpenerziehung

Welpen belohnen
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In diesem Abschnitt möchten wir Ihnen die Basics der Welpenerziehung vorstellen. Das sind Aufgaben, die jeder Welpe und später ein ausgewachsener Hund zu meistern hat. Beherrscht Ihr Hund diese Grundlagen nicht, ist das Zusammenleben mit dem Vierbeiner keine Freude für Mensch und Tier. Im dritten und letzten Teil finden Sie einige Specials, außerdem geht es dort um die typischen Fehler bei der Erziehung eines Welpen.

Eine wichtige Anmerkung vorab: Auf die Frage „Wann kann mein Welpe was genau lernen?“ ist eine pauschale Antwort kaum möglich. Wir versuchen, das Zeitfenster fürs Erlernen von bestimmen Kommandos und Meistern von einer oder anderen Hürde anzugeben. Jedoch sind Welpen wie Kinder unterschiedlich. Teilweise geht es um die Unterschiede zwischen den Rassen, teils um individuelle Unterschiede. Mehr noch, nicht jeder Vierbeiner wird alle Kommandos jemals perfekt beherrschen können. Jedoch die Basics sowie die Kernkommandos kann jedes Hundekind erlernen, früher oder später jedenfalls.

Anspringen – extrem lästig

Nicht jeder Hund tut das, doch wer das macht, ist dabei äußerst hartnäckig – seinen Besitzer und andere Menschen anzuspringen. Bei einem Chi-hua-hua noch niedlich, ist das Anspringen bei einem Labrador ein echtes Problem. Die Wurzeln der Problems sind, wie oft, im Welpenalter zu suchen.

Hundeexperten sind sich nicht ganz sicher, was das Anspringen für einen Hund bedeutet. Vielleicht möchte der Hund den Mund des Menschen erreichen, um seinen Speichel zu lecken und somit seine Unterwürfigkeit zu demonstrieren. Vielleicht ist es jedoch überwiegend ein flegelhaftes Verhalten. Wie dem auch sei, es muss bereits bei einem Welpen unterbunden werden. Achten Sei daher drauf, wie sich Ihr Welpe verhält. Stellt er sich an Ihrem Bein hoch, treten Sie vorsichtig zurück und sprechen das Zauberwort „Nein!“. Versucht ein lebhaftes Hundekind Sie anzuspringen, ebenfalls mit einem heftigen und resoluten „Nein!“ versuchen Sie, dieses Verhalten abzubrechen.

Es gibt drei Wege, das Anspringen abzugewöhnen:

  1. Zurücktreten, sodass der Hund sein Ziel verfehlt und auf allen Vieren landet. Ein für das Tier unangenehmes Erlebnis und der Grund, das Verhalten nicht zu wiederholen;
  2. Dem Hund den Rücken zeigen. So erreicht der Hund ebenfalls sein Ziel nicht und ändert sein Verhaltensmuster;
  3. Ein entschiedenes „Nein!“ oder „Aus!“.

Beißen und Beißhemmung – tu mir nicht weh, Welpe!

Noch ein Grundbaustein der Welpenerziehung ist die Beißhemmung. Ein übermütiger Welpe, der dazu noch gerade am Zahnen ist, neigt dazu, Sie beim Spielen zu zwicken und kann sich sogar richtig in das Hosenbein hinein beißen. Wird das Verhalten nicht rechtzeitig abgewöhnt, wird es möglicherweise zu einer unschönen Angewohnheit. Daher: Die Beißhemmung ist dringend notwendig und zwar von Anfang an. Oft fangen bereits ganz kleine Welpen im Alter von 8 Wochen an zu schnappen. Manchmal entwickelt sich das Beißen erst später und erreicht im Flegelalter ab 6 Monaten seinen Höhepunkt.

So wird die Beißhemmung anerzogen:

  1. Heftiges, aber kein hysterisches „Nein!“, wenn der Welpe schnappt;
  2. Jedes Spiel, bei dem ein Welpe zu schnappen beginnt, sofort abbrechen. Den Raum verlassen und den Welpen eine Zeitlang ignorieren;
  3. Grundsätzlich jegliche Zerr- und Ziehspiele vermeiden;
  4. Einen Welpen, der sich gerade ins Hosenbein hineingebissen hat, vorsichtig hoch heben. In der Regel lässt er den Stoff los, sobald er keinen Halt mehr unter den Pfoten spürt;
  5. Mit einem schmerzverzerrten Gesicht „Aua!“ sagen und die Wunde, auch eine imaginäre, reiben. Sogar junge Welpen haben genug Empathie, um zu verstehen, dass sie dem Herrchen oder Frauchen weh getan haben.

Bellen – nicht so laut, Schätzchen!

Manche Rassen wie Terrier oder Spitz und auch einige Hundeindividuen sind von Natur aus bellfreudig. Andere, die ein Chow-Chow oder Wolfshund, entwickeln sich seltener zu Dauerbellern. Es kann auch ein schlechtes Vorbild eines älteren Hundes sein, denn Hunde lernen häufig durch Nachahmung. Wie auch immer, ein Dauerkläffer wird schnell zum Störfaktor. Für den Hund selbst ist das permanente Bellen ebenfalls stressig, nur kann er ohne Ihre Hilfe sein Verhalten nicht ändern.

Das rassetypische Dauerbellen ist vor allem auf den natürlichen Schutzinstinkt der Hundes zurückzuführen. Außerdem kann das Bellen ein Ausdruck der Langeweile oder auch Unsicherheit sein. Das andauernde Bellen kann schon in den ersten Lebensmonaten auftreten, daher beobachten Sie den Welpen genau: Sein leises „Wau, wau“ ist womöglich der Anfang vom späteren lästigen Dauerkläffen.

Das hilft gegen das Dauerbellen:

  1. „Nein!“ oder „Aus!“, eventuell verstärkt durch einen der beiden Strafgriffe;
  2. Den Welpen mit einem Spiel oder einer Gassirunde ablenken;
  3. Dem Hundekind, anderen Hunden und Menschen gegenüber sicher, ruhig und gelassen auftreten.

Betteln – schnell passiert, schwer loszuwerden

Ein niedlicher, tapsiger Welpe schaut zu seiner Familie hoch, die gerade am Tisch sitzt. Er hat die köstlichen Düfte wahrgenommen, er will am Geschehen teilhaben und auch das „Futter“ seiner Menschen probieren dürfen. Manch einem Frauchen oder Herrchen vergeht gar der Appetit beim Anblick des angeblich hungrigen Hundewelpen. Schon ist es passiert: Ein Stückchen Käse oder Wurst wandert in das Welpenmaul. Leider ein fataler Fehler, denn ab diesem Augenblick fängt das Betteln erst richtig an.

Gegen das Betteln bei Welpen hilft:

  • Nie, wirklich nie und auf keinen Fall dem Welpen etwas direkt vom Tisch geben. Es spricht nichts dagegen, dem Welpen einmal Hühnerbrust oder auch Käse als Leckerlis zu geben (mehr dazu in unserem Ratgeber zur Welpenernährung), aber bitte nicht während der Mahlzeit! Nahrung gehört für den Hund zu den stärksten Reizen und eine Konditionierung – in diesem Fall eine unerwünschte – stellt sich sofort ein. Denken Sie daran: Ein Welpe bettelt nicht, weil er hungrig ist. Das ist ein Verhaltensmuster, das auf die Nahrungsknappheit in der Natur zurückzuführen ist;
  • Einen am Tisch sitzenden Hundewelpen zu ignorieren, wenn es auch schwer fällt, ist der kürzeste Weg, ihm das Betteln abzugewöhnen;
  • Ein klares „Nein!“ ist ebenfalls hilfreich. Kennt der Welpe bereits das Kommando „Platz!“, soll er während der Mahlzeit konsequent an seinen Platz geschickt werden.

Was gegen das Betteln bei Welpen nicht hilft:

  • Den Welpen auszusperren. Dieses Signal versteht das Kleine nicht, es wird unter Trennungsängsten leiden, an der Tür kratzen und bellen. So wird jede Mahlzeit zu einer Qual für Mensch und Hund;
  • Den Welpen auszuschimpfen. Er bekommt dadurch Ihre Aufmerksamkeit, denn seine Menschen beschäftigen sich mit ihm;
  • Den Welpen während der Mahlzeit zu füttern. Seine Portion verschlingt er viel schneller als die Menschen ihre Speisen aufessen. Das Betteln wird dadurch keineswegs unterbunden.

Welpen jagen – natürlich, aber unerwünscht

Ein Hundewelpe zeigt hohes Interesse an seiner Umgebung und das ist gut so, denn er muss sich in der Welt zurechtfinden. Eine problematische Seite von diesem natürlichen Interesse ist das Nachjagen und Verfolgen von allen sich bewegenden Objekten, sei es ein Jogger, eine Katze oder eine Amsel. Wenn sich ein Welpe seinem Jagdtrieb völlig hingibt und alles, vor allem seinen Halter, ausblendet, begibt er sich in eine Gefahrensituation. Darüber hinaus ist natürlich kein Jogger über eine solche Verfolgungsjagd erfreut. Jagen ist, wie vieles im Charakter eines Welpen, rassetypisch, sodass Jardhunde wie ein Spaniel oder Whippet eher dazu neigen als Hüte- oder Wachhunde wie ein Hovawart oder Collie.

Der Jagdtrieb ist einem richtigen Jagdhund aus einer Arbeitslinie kaum auszutreiben, daher bleiben diese Hunde beim Gassigehen oft ständig angeleint. Doch folgende Maßnahmen helfen, diesen Trieb zu hemmen:

  • Fixiert der Welpe ein Objekt, das heißt, er starrt es aufmerksam an, soll das Kleine mit einem Leckerchen oder Spiel abgelenkt werden;
  • Mit einem Welpen oder Junghund, der zum Jagen neigt, empfiehlt es sich, am Anfang an einer Schleppleine spazieren zu gehen. Eine lange Schleppleine ist ein effektives Kontrollwerkzeug und die Gelegenheit, den „Jäger“ sofort aufzuhalten;
  • Wenn möglich, dem Welpen eine Möglichkeit gewähren, interessante Objekte zunächst aus der Ferne zu beobachten. Für ein ruhiges Verhalten wird der Welpe belohnt. Viele Hunde verlieren schnell das Interesse an dem Fahrradfahrer oder Waveboarder und widmen sich lieber einer interessanten Duftmarke.

Zahnen – Schuhe und Möbel in Gefahr

Die Milchzähne brechen bei einem Welpen im Alter von 1-2 Monaten durch, der Zahnwechsel zieht sich etwa zwei Monate lang, zwischen dem 4. und 6. Lebensmonat. Eine ziemlich nervige Zeit, die es zu überstehen gilt. Eigentlich ist hier mit Erziehungsmaßnahmen vom Loben über Schimpfen bis hin zu den Strafen nicht viel geholfen. Jeder Welpe nagt und knabbert während dem Zahnwechsel, mit Vorliebe an Massivholzmöbeln und teuren Markenschuhen.

Am besten versuchen Sie alles Wertvolle und auch unbedingt alle Kabel aus seiner Reichweite zu entfernen.

Knabberspielzeug und Leckerlis, gerne gekühlt aus dem Kühlschrank (nicht aus der Tiefkühltruhe!) lindern das Jucken.

Nagt der Welpe an den Möbelstücken, können außerdem diverse Anti-Kau-Sprays mit Bitterstoffen Abhilfe leisen. Lassen Sie sich dabei von unabhängigen Testergebnissen und Kundenmeinungen leiten, denn manche Mittelchen sind entweder von vornherein unwirksam oder verlieren schnell ihre Wirkung.

Grundsätzlich gilt es: Sich in Geduld zu üben und die schwere Zeit gemeinsam zu überstehen.

Tipp:
Nicht wundern, dass Sie die Milchzähnchen kaum finden. Diese werden von dem Welpen in der Regel beim Fressen verschluckt. Dies schadet dem Hundekind keineswegs, also kein Grund zur Sorge!

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