Welpen richtig belohnen

Junge Hunde befinden sich in der Lernphase. Sie nehmen wahr, was sie sehen, und ahmen es nach. Sie lechzen gerade danach, dass ihre Besitzer ihnen etwas beibringen, und möchten in der Regel auch ein „Feedback“ bekommen – wenn sie etwas gut gemacht haben. Doch wie geht das eigentlich? Wie werden Welpen richtig belohnt? Der folgende Beitrag liefert hierzu einige Ideen.

Welpe liegt auf dem Boden
Abbildung 1: Ein treuer Hundeblick wie dieser verleitet hier und da durchaus dazu, dem Welpen ein Hundeleckerli zu geben. Doch warum eigentlich? Sinnvollerweise gibt es eine Aufgabe für das Tier. Klappt die Aufgabe gut, gibt es ein Leckerli als Belohnung.

Dürfen Welpen mit Leckerlis belohnt werden?

Wenn die großen, treuen Augen eines kleinen Hundewelpen zum Besitzer aufblicken, dann ist diese zuckersüße Geste allein schon für viele Hundehalter Grund genug, nach einer leckeren Belohnung für das Tier zu suchen. Dabei gilt: Leckerlis sind erlaubt – aber bitte nur dann, wenn das Tier sich eine Belohnung verdient hat.

Im besten Fall beinhalten die Leckerlis für den Welpen viel Gutes, was auch im Welpenfutter stecken sollte. Dazu zählen Proteine, die das Tier mit Energie versorgen, das Immunsystem stärken und dem Körper wichtiges Baumaterial zur Verfügung stellen. Auch Fettsäuren und Fette sind wichtig und nötig, denn sie fungieren als Energielieferant, ebenso wie Kohlenhydrate in Form von Pflanzen und Getreide. Ballaststoffe helfen beim Sattmachen und sorgen für eine gesunde Darmflora beim Tier. Idealerweise enthält die leckere Belohnung darüber hinaus auch noch Mineralien, Spurenelemente und Vitamine – dann nämlich sind die Leckerlis nicht nur eine Freude für das Tier, sondern auch rundherum gesund.

Namhafte Hersteller, wie beispielsweise Schecker, haben sich darauf spezialisiert, gesunde Leckerlis für Hunde herzustellen. Dazu gibt’s praxisnahe Tipps, wie etwa den Hinweis darauf, dass vor allem die kleinen und handlichen Leckerlis sich prima dazu eignen, im Zuge einer Lernsession mit dem Welpen verfüttert zu werden. Das Grundprinzip ist dabei einfach: Wer gut gehorcht und Platz, Sitz und andere Befehle schnell und gut umsetzt, bekommt ein kleines Leckerli. Die Lernsession sollte dann beendet werden, wenn die verfütterte Menge an Leckerlis an der Zehn-Prozent-Marke kratzt.

Junger Hund kaut Knochen
Abbildung 2: Einen Welpen mit etwas zum Kauen „abzuspeisen“, kann eine Notlösung sein, wenn gerade keine Zeit ist. Zur Gewohnheit darf dies jedoch nicht werden.

Das wiederum bedeutet: Leckerlis sollten nicht mehr als zehn Prozent der Gesamtnahrung einnehmen und müssen unbedingt in die tägliche Futterration eingerechnet werden – um zu verhindern, dass aus dem energiehaltigen Leckerli Speck auf den Rippen wird. Zudem laufen Hundehalter, die ihren Tieren viel Leckerlis füttern, Gefahr, dass die Tiere dann nicht mehr ihr reguläres Futter fressen wollen – was aber in puncto Nährstoffgehalt so wichtig für die Gesamtentwicklung ist.

Tipp des Herstellers: Kleine Leckerlis sollte nicht als Beschäftigungstherapie dienen. Wer keine Zeit hat, mit dem Tier zu spielen, kann dem Hund hin und wieder auf einen Kauknochen oder einen Kausnack füttern. Das befriedigt das Kauverhalten, beschäftigt den Hund und pflegt im besten Fall noch die Zähne. Dauerhaft jedoch sollte kein Welpe „abgespeist“ werden.

Zuwendung ist die wichtigste Form der Belohnung

Abbildung 3: Die meisten Welpen sind hellwach und wollen etwas lernen. Machen sie es gut, freuen sie sich über eine Belohnung. Stellen sie etwas an, ist es hingegen deutlich schwieriger eine Strafe zu verhängen.

Das erklärt der Tierärzteverband und ergänzt auch, welche Form der Zuwendung beim Welpen besonders gut ankommt. Den Hund anzusehen, ihn anzusprechen und mit ihm in Interaktion zu treten – das versteht ein Welpe als Lob. Ihm kurz über den Kopf zu tätscheln und sich dann wieder abzuwenden, stimmt das Tier hingegen nur traurig. Das heißt, dass Herrchen oder Frauchen dem Tier Aufmerksamkeit schenken, sich Zeit nehmen – zum Spielen, Kraulen und allem, was gemeinsam zu erleben ist – kommt beim Welpen als „Belohnung“ an

Der Tierärzteverband betont auch, dass nur dann eine Belohnung erfolgen sollte, wenn der Welpe sich diese verdient hat. Das bedeutet für den Hundebesitzer, dass dieser mehr oder weniger leicht zu stemmende Aufgaben stellt, die er dann zu lösen lernen muss. Einen Hund, der Unsinn macht, zu bestrafen, widerspricht der Idee, denn häufig zeigt ein Tier, das Unsinn macht, nur, dass es sich langweilt – und eine Aufgabe gestellt bekommen möchte. Weiter gedacht bedeutet das Schimpfen oder Bestrafen dann auch, dass das Tier Aufmerksamkeit bekommt – und missversteht das vielleicht sogar als Belohnung. Die Folge: Der Unsinn geht dann weiter. Ein Teufelskreis beginnt.

Strafen sind nicht per se schlecht, allerdings liegt es in der Anatomie des Hundes, dass Belohnungen schneller im Kopf des Hundes ankommen als eine Strafe. Im Welpengehirn gibt es sieben Mal mehr Bereiche, bei denen eine Belohnung ankommt als eine Strafe. Deswegen müssen Strafen nicht nur wohldosiert, sondern auch für das Tier nachvollziehbar sein. Auch ein kleiner Schockmoment – etwa in Form eines lauten, ungewohnten Geräuschs – kann als Strafe beim Hund ankommen und den Welpen sogar ein Stück weit überlisten. Erschrickt das Tier sehr durch ein lautes Geräusch, für das in den Augen des Welpen nicht etwa der Hundehalter verantwortlich ist, kann dieser das Tier sogar trösten. Das stärkt die Bindung zwischen Hund und Herrchen.

Zeigt diese Form der anonymen Strafe keine Wirkung, kann ein kurzer Griff im Genick verbunden mit einem strengen „nein“ dem Tier unmissverständlich klar machen, dass er sich falsch verhalten hat. Wichtig für die Wirkung von Belohnung und Strafe gleichermaßen sind die zeitliche Nähe und die Dosis. Der Tierärzteverband nennt eine Zeitspanne von etwa einer halben Sekunde in der der Hundehalter belohnen oder bestrafen kann und sicherstellt, dass das Tier die Zusammenhänge versteht. Umgekehrt betrachtet kann eine Strafe zur falschen Zeit auch bewirken, dass der Hundehalter seine Autorität untergräbt und in den Augen des Welpen als „unberechenbar“ angesehen wird. Grundsätzlich gilt: Eine selten ausgesprochene Strafe zeigt mehr Wirkung als andauernde Verbote.

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