Impfungen und Impfpläne für Welpen

Hund wird geimpftBevor wir Ihnen einen möglichen Impfplan vorstellen, möchten wir Sie zunächst über die Impfungen selbst näher informieren. In Deutschland sind einige Impfungen für einen Hund verpflichtend (Core-Impfungen):

  • Staupe
  • Hcc (Hepatitis contagiosa canis)
  • Parvovirose
  • Leptospirose
  • Tollwut

Einige weiteren Impfungen sind nicht verpflichtend (Non-Core-Impfungen), manche davon, wie zum Beispiel eine Impfung gegen den Zwingerhusten (Parainfluenza), werden jedoch im Rahmen einer Kombiimpfung gemacht. Weiterhin ist es zum Beispiel möglich, den Welpen gegen die Borreliose impfen zu lassen. Grundsätzlich bitten wir Sie, sich genau zu überlegen, welche Impfungen Sie Ihrem Hund verabreichen möchten und welche nicht. Jede Impfung kann natürlich gewisse Nebenwirkungen und Risiken bürgen, die Sie für Ihren Liebling selbstverständlich nicht unnötig eingehen wollen. Ein sehr kritisches Buch zum Thema ist übrigens das Folgende. Hier geht es darum, wie die Tierärzte mit der Futtermittelindustrie zusammen arbeiten und das aus Sicht einer Insidern. Sehr empfehlenswert, wenn auch kritisch zu betrachten.

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Gegen welche Krankheiten muss ein Welpe geimpft werden?

Tödliche Gefahr – Infektionen beim Hund

  • Staupe, oder Carrésche Krankheit [S]: Diese von einem Paramyxovirus verursachte, hoch ansteckende Krankheit ist vor allem für Welpen und Junghunde bis zum Alter von einem halben Jahr gefährlich. Die Ansteckung erfolgt oral oder aerogen. Die ersten Anzeichen sind hohes Fieber bis 41°C und allgemeine Niedergeschlagenheit. Je nachdem welche Organe vom Virus befallen sind, äußert sich die Staupe entweder in einer schweren Magen-Darm-Verstimmung oder in der Erkrankung des Atmungsapparats mit schwerem Husten, eitrigem Nasen- und auch Augenausfluss. Insofern es bei diesen Symptomen bleibt und das Nervensystem nicht befallen ist, besteht die Chance auf Spontanheilung. Die sogenannte „nervöse Staupe“ äußert sich unter anderem in Krämpfen und Lähmungen verläuft meist tödlich.
  • Hcc [H]: Die Krankheit wird durch den caniden Adenovirus übertragen, die Ansteckung erfolgt durch die Aufnahme von urinhaltigem Futter oder Wasser. Zu den Symptomen zählen neben dem Fieber zum einen Augenentzündungen (das sogenannte „Blaue Auge„) und Nierenentzündungen. Vor allem wird aber von dem Virus die Leber befallen, was sich unter anderem in der Abgeschlagenheit, Erbrechen, Durchfall äußert. Besonders junge Hunde sind gefährdet; für sie endet die Erkrankung ohne einen Impfschutz meist tödlich.
  • Parvovirose [P]: Eine hochansteckende Krankheit, die durch ein DNA-Virus CPV (canine Parvovirus) hervorgerufen wird. Welpen sind dabei besonders in Gefahr. Eines der ersten Symptome ist starkes Erbrechen, das auf dem Hintergrund eines hohen Fiebers bis 41,5°C auftritt. Anschließend kommt es zu einem oft blutigen Durchfall. Wenn der junge Hund nicht an der Dehydrierung oder Intoxikation verendet und die Krankheit scheinbar überstanden hat, ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass er ein paar Jahre später (im Schnitt im Alter von rund drei Jahren) an Herzversagen stirbt.
  • Leptospirose oder Stuttgarter Hundeseuche [L]: Ebenfalls eine hochansteckende Krankheit, die durch das Bakterium Leptospira übertragen wird. Die Ansteckung erfolgt durch den Kontakt mit kontaminierter Umgebung, sei es Wasser oder Erde. Während die Infektion vielfach auch ohne äußere Anzeichen verlaufen kann, kommt vor allem bei jungen Hunden und Tieren mit abgeschwächter Immunität zu schweren Organschäden, sei es der Atmungsapparat oder zum Beispiel die Leber.
  • Tollwut [T]: Diese Krankheit wird von dem Lyssa-Virus übertragen. Die Ansteckung erfolgt durch den Kontakt mit dem infizierten Speichel oder auch aerogen. Die typischen Symptome sind starker Speichelfluss und erhöhte Aggressivität. Die Krankheit endet tödlich.
  • Zwingerhusten oder Parainfluenza [Pi]: Eine hochansteckende Krankheit, die vom CPI-Virus verursacht wird. Vor allem die Atemwege sind betroffen, gefährdet sind Tiere bei Zwingerhaltung. Der unangenehme, trockene Husten verschwindet in der Regel nach etwa 14-15 Tagen, es kann aber auch zu schweren Komplikationen in Form einer Lungenentzündung kommen.
  • Borreliose: Diese Krankheit, durch die Bakterien der Gattung Borrelia verursacht, wird häufig durch einen Zeckenbiss übertragen. In vielen Fällen verläuft die Borreliose ohne Symptome, es kann aber auch zu neurologischen Ausfällen wie Lähmung oder Krämpfe kommen. Erkrankte Hunde wirken apathisch, verweigern die Futteraufnahme. Ohne Behandlung kann die Borreliose tödlich verlaufen. Die Non-Core-Impfung bietet erfahrungsgemäß einen nur bedingten Schutz, denn dem Impfstoff liegt eine in Europa selten anzutreffende Varietät der Borrelien zugrunde.
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Hinweis: Die Normaltemperatur beim Hund ist höher als beim Menschen und beträgt zwischen 38°C und 39°C. Auch erhöhte Temperatur bis 40°C ist noch in Ordnung, insofern sie nach ausgiebigem Toben oder bei Aufregung auftritt. Körpertemperatur ab 40°C gilt als Fieber: 41°C – hohes Fieber, 42°C – akut lebensbedrohliches Fieber. Gemessen wird die Körpertemperatur immer anal.

Impfplan – das empfiehlt die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin

Die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (StlKo Vet) beim Friedrich-Löffler-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, gibt Empfehlungen hinsichtlich der Core- und Non-Core-Impfungen sowie zum Impfplan für Haus- und Nutztiere.

Aktuell gelten folgende Empfehlungen für Hunde:

Impfpläne für Welpen wichtig
Bild: © Fly_dragonfly – fotolia.com

Tollwut: Die Grundimmunisierung soll erst ab der 12. Lebenswoche beginnen. Nach einem Monat erfolgt die zweite Impfung, mit 15 Monaten – eine weitere. Es sind heute Impfstoffe erhältlich, die drei Jahre lang Immunschutz gegen die Tollwut sichern. Es auch ratsam, tatsächlich nicht häufiger zu impfen, da viele Hunde diese Impfungen nicht sonderlich gut vertragen.

Leptospirose: Die Grundimmunisierung soll im Alter von 8 Wochen starten. In der 12. Woche und im 15. Lebensmonat erfolgen weitere Impfungen. Diese Impfung soll jährlich aufgefrischt werden.

Hcc, Staupe und Parvovirose: Die Zeit für die Grundimmunisierung kommt ebenfalls in der 8. Lebenswoche. Nach vier Wochen ist dann die nächste Impfung fällig, mit 16 Wochen soll der Welpe noch einmal geimpft werden. Aufgefrischt wird diese Impfung im Alter von 15 Monaten und ist ab dann alle drei Jahre fällig.

Somit ist offensichtlich, dass einige Tierarztbesuche auf Sie schon recht bald nach dem Welpenkauf kommen. Wie Sie einen Veterinär Ihres Vertrauens finden, erklären wir weiter unten.

Hier noch einmal der Impfplan im Überblick:

  • 8. Woche SHPPiL
  • 12. Woche SHPPiL + T
  • 16. Woche SHPPiL + T
  • 15 Monate SHPPiL + T

(Die Abkürzungen erklären sich aus der Aufzählung oben)

Alle drei Jahre werden die Impfungen gegen Tollwut, Staupe, Hcc und Parvovirose aufgefrischt, die Impfungen gegen den Zwingerhusten und die Leptospirose jährlich.

Es empfiehlt sich, den Impfplan möglichst genau einzuhalten. Letztlich gelingt es heute, die genannten gefährlichen Krankheiten nur dadurch im Schach zu halten, weil flächendeckend geimpft wird. Einige Ausbrüche, wie zum Beispiel die Staupe-Epidemie in Finnland in den Jahren 1994-1995, welcher über 5.000 vor allem Welpen und Junghunde zu Opfer fielen, wären bei rechtzeitiger Immunisierung vermeidbar gewesen. Jedoch wurde zu der Zeit in Finnland lediglich jeder zweite Welpe ausreichend immunisiert. Nur durch eine umfassende Aufklärungskampagne gelang es damals, die Hundehalter zum Impfen ihrer Vierbeiner zu bewegen. Und nur auf diese Weise konnte die Epidemie eingedämmt und eine neue vermieden werden.

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