Hund und Katze: Beste Freunde?
Die Begegnung von Hund und Katze beim Gassigehen bedeutet selten den Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Entweder flieht die Katze und animiert den Hund zum Jagen. Oder bekommt der neugierige Vierbeiner Katzenkrallen schmerzhaft zu spüren. Also von wegen Samtpfote…
Manche Hunde verstehen es nie und suchen immer wieder Kontakt zu Katzen und werden jedes Mal bitter enttäuscht. Andere schlüpfen gerne in die Rolle eines Jägers und sprinten beim Anblick einer jeden Katze gleich los. Ist die Feindschaft zwischen Hund und Katze angeboren oder kann das Zusammenleben doch klappen?
Körpersprache bei Hunden und Katzen
Körpersprache ist eines der wichtigsten Kommunikationsmittel für die Tiere, natürlich auch für Hunde und Katzen. Leider unterscheiden sich die Sprachwelten dieser beiden Tierarten stark voneinander, was zu Reibungen und Missverständnissen führt. So gehört das Schwanzwedeln für einen Hund zu den wichtigsten positiven Signalen. Schwanzwedeln bei Katzen bedeutet dagegen Stress, Unzufriedenheit, Aggressionsbereitschaft.
Katzen begrüßen sich mit einem hoch erhobenen Schwanz. Für einen Hund bedeutet eine erhobene Rute Imponiergehabe oder gar Aggression. Nicht zufällig werden häufig Hunde, die rassespezifisch ihre Rute über dem Rücken tragen (zum Beispiel Chow-Chow oder Alaskan Malamute), von ihren Artgenossen angepöbelt.
Eine erhobene Pfote bedeutet bei einer Katze – du kriegst gleich was! Ein Hund deutet diese Geste als Unterwürfigkeit und geht auf die Katze zu. Mit fatalen Folgen. Eine Katze starrt gerne ihr Gegenüber an und blinzelt dabei. Das Anstarren ist freundlich gemeint, aber von einem Hund meist falsch gedeutet. Das Fixieren mit den Augen bedeutet für einen Hund nämlich, dass er von dem Gegner herausgefordert wird. Gleich kann es zu einem Rangkampf übergehen.
Dafür aber ist „Nasi-Nasi“ sowohl bei Hund als auch bei Katze eine freundliche Geste. So kommt man einander näher. Jedoch ist die Schnittmenge zwischen der Hunde- und Katzensprache leider recht gering. Für ein gegenseitiges Verstehen auf Anhieb reicht es mit Sicherheit nicht aus.
Wir haben oben nur die wichtigsten Beispiele für unterschiedliche Körpersignale genannt, es gibt freilich wesentlich mehr Differenzen.
Dazu kommt der Fluchtreflex einer Katze bei Begegnungen mit dem Fremden. Während ein Hund eher bereits ist, auf das Kätzchen zu zugehen, macht sich die Katze aus dem Staub. Und macht damit alles viel schlimmer, da sie einen Jäger sogar in einem gemütlichen Hund erweckt. Nicht zu vergessen sind auch die Geruchswelten – für einen Hund extrem wichtig! Katzen riechen anders und für einen Hund sind diese Gerüche schwer zu zuordnen. Auch deswegen drohen Konflikte.
Kurzum, es knistert oft zwischen Hund und Katz‘ – nicht ohne Grund.
Friends forever – können sich Hund und Katze aneinander gewöhnen?
Die Antwort ist ein vorsichtiges „Ja“. Meistens können die Meinungsverschiedenheiten und Sprachprobleme erfolgreich überwunden werden. Manchmal dauert es länger, manchmal springt schnell der Funke über. Es kann aber – seien wir uns ehrlich – passieren, dass es zwischen den Haustieren nie klappt. Im besten Fall gehen sie sich konsequent und über Jahre aus dem Weg. Im schlimmsten Fall muss eines der beiden Tiere das neue Zuhause suchen.
Wann ist der beste Zeitpunkt, um einen Hund und eine Katze zu vergesellschaften?
Optimal ist es freilich, wenn die beiden Kleinen zusammen aufwachsen. Ein Hundewelpe und ein Kätzchen ziehen gleichzeitig in ihr neues Zuhause ein. Sie werden zu den besten Kumpels, spielen miteinander, kuscheln zusammen. In der Regel gelingt in diesem Fall die Eingewöhnung unproblematisch.
Beide – Kitten und Welpe – wachsen sozusagen zweisprachig aus. Missverständnisse gibt es selten.
Doch meist sieht die Situation anders aus: Entweder lebt schon ein Hund im Haushalt und ein Kätzchen zieht ein oder kommt ein Welpe in einen Haushalt, in dem bereits eine erwachsene Katze lebt.
Erfahrungsgemäß klapp die Vergesellschaftung im ersten Fall leichter. Ein Hund hat ein großes Herz und ist in der Regel gerne bereit, die Katze in einen Rudel aufzunehmen.
Wenn die Katze bereits das Haus oder die Wohnung ungeteilt für sich hatte und plötzlich ein lebhaftes und aus ihrer Sicht seltsames Tier einzieht, kann es schwierig werden. Die Katze wird womöglich versuchen zu fliehen oder reagiert auf den Welpen mit Aggression.
Doch es gibt auch in diesem Fall Hoffnung. Mit viel Geduld und Freundlichkeit wird in den meisten Fällen das friedliche Zusammenleben doch gelingen.
Die erste Begegnung – so treffen sich Hund und Katze stressfrei
Im Idealfall kommen Katze und Hund zusammen, die keine negativen Vorerfahrungen mit der jeweils anderen Tierart haben. Vor allem eine Katze, die schon Schlimmes mit den Hunden erlebt hat, wird viel Zeit brauchen, um sich an den neuen Mitbewohner zu gewöhnen. Ein Hund, der schon immer Katzen gnadenlos gejagt hat, wird auch mit der „eigenen“ Hauskatze Probleme haben.
Hinweis: In diesem Fall würden wir Ihnen sogar vor der Anschaffung einer Katze zum Wohle von beiden Tieren abraten.
Unsere Tipps für die erste Begegnung Katze + Hund:
- Der Erstkontakt soll am liebsten in einem Raum stattfinden, in dem es für die Katze Ausweichmöglichkeiten gibt. Es dürfen Sideboards, Schränke oder auch ein Esstisch sein. Die Fenster sollen jedoch geschlossen bleiben, damit die Katze nicht in den Garten flüchtet.
- Der erste Kontakt ist enorm wichtig, von ihm hängt weitgehend das weitere Zusammenleben ab. Es lohnt sich daher, sich dafür viel Zeit zu nehmen, am liebsten den ganzen Nachmittag einplanen oder sich gleich einen ganzen Tag frei nehmen.
- Die beiden Tiere sollen vor dem Treffen gefüttert und der Hund (Welpe) spazieren geführt werden. Entspannt und etwas müde hat man keine Lust auf Streit.
- Leckerchen parat halten und sich Mühe geben, beiden Tieren gleich viel Aufmerksamkeit zu widmen. Noch besser, dass sich eine weitere Bezugsperson im Raum aufhält.
- Ein sehr lebhafter, gar stürmischer Hund ist an der Leine zu führen, damit er die Katze nicht unfreiwillig bedroht.
- Die Tiere auf keinen Fall zueinander zerren. Unter Druck gesetzt, reagieren sowohl Hund als auch eine Katze nervös.
- Zeit lassen, den Kitten (Katze) und Welpen (Hund) ausgiebig streicheln, den beiden Mut zusprechen.
- Nicht verzweifeln, wenn es doch nicht beim ersten Mal klappt.
- Die beiden Tiere nach der ersten Begegnung trennen, keineswegs allein lassen. Es ist nämlich noch nicht alles geklärt und die Freundschaft ist noch sehr fragil. Eine falsche Bewegung, und das Vertrauen ist zerstört.
Es wäre sinnvoll, wenn Sie in den ersten Tagen nach der Ankunft des neuen tierischen Familienmitglieds die beiden immer im Auge behalten und ihnen viel Zuwendung und Liebe schenken.
Hinweis:
Tipp: Der Erfolg hängt nicht zuletzt vom Temperament der beiden Tiere ab. Ein sehr lebhafter Hund und eine scheue Katze haben geringere Chancen, ein gutes Miteinander zu führen, als ein ruhiger Hund und eine selbstsichere Katze.
Alles in allem möchten wir Ihnen Mut machen, einen Hund und eine Katze zusammen zu halten. Trotz aller Unterschiede, finden die meisten Tiere zueinander.
Wieso verstehen sich Hund und Katze nicht?
Leider kann es doch passieren, dass Hunde und Katzen nicht nur keine Freundschaft aufbauen, sondern eine richtige Abneigung einander gegenüber entwickeln. Es könnte dabei für beide Tiere heikel werden. Zum einen, weil es zu einer physischer Auseinandersetzung kommen kann, zum anderen, weil das psychische Wohlbefinden fehlt. Vor allem leiden übrigens erfahrungsgemäß die Katzen unter einer solchen Situation.
An folgenden Merkmalen lässt sich eine „Schieflage“ erkennen:
- Die Katze benutzt Teppiche oder Polstermöbel als Katzenklo. Die Gerüche sind extrem hartnäckig. Außerdem bedeutet solches Verhalten ein extremes Unwohlsein.
- Katze kommt nicht ins Haus, auch nicht für eine Mahlzeit.
- Katze versteckt sich dauernd.
- Sobald der Hund in der Nähe ist, faucht die Katze und macht einen Buckel.
- Hund benimmt sich der Katze gegenüber aggressiv und ist dabei, sie zu jagen.
Dauert diese Situation an und will sich auch nach Wochen des Zusammenlebens nicht wirklich ändern, kann es sein, dass eines der Tiere das Haus verlassen muss. Das ist zwar traurig, bewahrt jedoch die Tiere vor weiterem Leiden und womöglich vor frühem Tod.
Doch, wie gesagt, in den meisten Fällen finden die beiden einen „Modus vivendi“ und werden Freunde.
Katz‘ und Hund daheim – was ist zu berücksichtigen?
Haben sich die beiden Vierbeiner aneinander gewöhnt, läuft das Zusammenleben meist ohne weitere Probleme. Der Hund hat inzwischen die Körpersprache der Katze verinnerlicht und tritt ihr nicht zu nahe. Die Katze hat neue Möglichkeiten entdeckt, um dem Hund mal auch aus dem Wege zu gehen.
Drei Dinge sind aus unserer Sicht zu beachten, wenn im Haushalt Katze und Hund leben:
1. Katzenfutter soll für den Hund unzugänglich sein, und umgekehrt – Katze darf das Hundefutter nicht zu fressen bekommen. Katzenfutter ist wesentlich eiweißreicher als das Hundefutter und enthält kaum Kohlenhydrate. Vom einmal Naschen passiert freilich nichts Schlimmes, auf Dauer ist eine Fehlernährung schädlich. Bei Katzen wird die Ernährung mit Hundefutter Augenleiden verursachen, außerdem verliert das Fell seinen natürlichen Glanz. Hunde, die zu oft Katzenfutter fressen, bekommen massive Verdauungsprobleme und leiden vor allem an Durchfall.
2. Katzenklo soll für den Hund tabu sein. Seltsamerweise fressen die Hunde ab und an Katzenkot. Dies ist jedoch unerwünscht. Zum einen, kann sich ein Hund durch den Katzenkot mit schädlichen Bakterien und Viren anstecken, zum anderen betrachtet jede Katze eine solche Einmischung in ihre Privatsphäre als eine Zumutung. Es kann passieren, dass sich die Katze weigert, ihr Klo weiter zu benutzen und die Wohnung verunreinigt.
3. Der Hund darf keine fremden Katzen jagen. Das Jagdverhalten ist entschieden zu unterbinden, denn dieses Verhaltensmuster kann unwillkürlich auf die Beziehung zu „seiner“ Katze übertragen werden.
Summa summarum bleibt festzuhalten, dass Hunde und Katzen friedlich in einem Haushalt leben können. Ob es eher ein „Nebeneinander-Leben“ oder ein „Zusammen-Leben“ sein wird, kann im Voraus nicht gesagt werden. Die Eingewöhnungsphase dauert zwischen einigen wenigen Tagen und mehreren Monaten. Seien Sie aber auch bereit zu akzeptieren, dass es trotz aller Bemühungen doch nicht klappt.
Wir wünschen Ihnen und Ihren Vierbeinern vom Herzen, dass sie schon bald zu ziemlich besten Freunden werden.