Egal, ob es der erste Hundewelpe ist oder nicht. Jeder Welpe ist anders und man muss sich vor allem zunächst auf das neue Familienmitglied einstellen. Doch der Ernst des Lebens steht vor der Tür und allerhand wichtige Themen müssen dem kleinen Freund beigebracht werden.
Neben allgemeinen Benimmregeln gibt es weitere ganz entscheidende Lektionen, die gelernt werden müssen. Unter anderem sind es diese:
- Medical Training: Tierärzte sind nette Menschen und Untersuchungen sind nicht schlimm.
- Pflege: Maßnahmen, wie Zecken entfernen, Krallen schneiden, notfalls Wunden versorgen sind notwendig und ganz normal.
- Anti-Gift-Köder-Training: Man darf nichts essen, was auf dem Boden liegt.
- Alleine bleiben: Eine gewisse Zeit alleine zu sein, ist vollkommen normal und nicht beängstigend.
In diesem Beitrag widmen wir uns dem letzten Punkt und haben alle wichtigen Informationen rund um die Gewöhnung den allein zu Hause zu lassen zusammengetragen.
Ab wann mit dem Training beginnen?
So wie Sie beim Erlernen von Kommandos über einen längeren Zeitraum üben, braucht auch die Gewöhnung ans Alleinsein ebenso seine Zeit. Allerdings sollten Sie Ihrem Welpen zuerst eine ruhige Eingewöhnungszeit gönnen. Denken Sie daran, dass er gerade erst von seiner Mutter getrennt wurde und im wahrsten Sinne des Wortes noch ein Hunde-Kleinkind ist. Er muss sich nun in seinem neuen Zuhause zurechtfinden, was sehr aufregend ist und auch anstrengend sein kann. Und auch das Knüpfen tiefer Bindungen zu seinen neuen Bezugspersonen dauert etwas. In den ersten Wochen sollten Sie also am besten entweder zuhause sein oder den Welpen mit in die Arbeit nehmen können. Während der allerersten Tage sollte man sich allerdings auf jeden Fall Urlaub nehmen, während sich Ihr Welpe eingewöhnt. Ist Ihr Welpe noch jünger als 15 Wochen, sollten Sie ihn auf keinen Fall allein lassen. Das ist wichtig für seine Entwicklung und beugt Verlustängste vor. Erst ab einem Alter von etwa fünf Monaten sollten Sie beginnen, mit Ihrem Welpen das alleine bleiben zu üben.
Vorbereitungen treffen
Stellen Sie sicher, dass Ihr Welpe versorgt ist, bevor Sie ihn allein lassen. Am besten gehen Sie zuvor noch einmal eine Runde, damit er sich erleichtern kann. Außerdem sollte Ihr Welpe gefressen und getrunken haben, bevor Sie ihn ans Alleinsein gewöhnen. Sorgen Sie auch dafür, dass er sein Lieblingsspielzeug bei sich hat, bevor Sie die Wohnung verlassen. Kauspielzeuge beschäftigen Ihren Welpen und lenken ihn davon ab, dass Sie nicht da sind. Überlegen Sie sich auch im Vorfeld, in welchem Raum Sie Ihren Welpen allein lassen. Wählen Sie am besten einen freundlichen, hellen Raum, in dem sich der Welpe auch sonst gerne aufhält, zum Beispiel das Wohnzimmer. In einem weitläufigen Haus sollten Sie den Bereich begrenzen, in dem sich der Welpe allein aufhält. Ansonsten wird er durch den gesamten Wohnbereich laufen und Sie verzweifelt suchen.
Bleiben Sie gelassen
Hunde nehmen unsere Emotionen wahr und spiegeln Sie. Wenn Sie sich also nervös und dramatisch von ihm verabschieden, weiß Ihr Welpe: Hier stimmt etwas nicht. Bleiben Sie daher gelassen und verlassen Sie den Raum mit der geplanten Verabschiedung. Dasselbe gilt beim Zurückkommen. Begrüßen Sie Ihren Hund so, wie sie es auch normalerweise tun, aber übertreiben Sie es in diesen Fällen nicht. Es wird häufig geraten, die Begrüßung entweder ganz zu unterlassen oder nüchtern zu halten. Für Hunde ist eine Begrüßung aber sehr wichtig! Es ist daher okay, wenn sie sich freuen und sich entsprechend begrüßen. Merken Sie, dass der Hund übertreibt (oder Sie selbst), drosseln sie sich. Weggehen und wiederkommen sind normale Gegebenheiten des Alltags. Bleiben Sie authentisch und begrüßen und verabschieden Sie ihren Hund so, wie es für Ihre Beziehung individuell angemessen ist.
Wann ist eine Hundebox sinnvoll?
Aktuell leben in Deutschland 10,6 Millionen Hunde. Und die sind genauso individuell unterschiedlich wie wir Menschen. Für den einen kann die Hundebox wichtig sein, ein anderer braucht sie vielleicht gar nicht oder lehnt sie sogar ab. Sie können zum Beispiel zunächst eine Kamera aufbauen. Wenn Sie sehen, dass Ihr Welpe nervös herumtapst, kann eine Hundebox sinnvoll sein. Diese fühlt sich für Hunde wie eine sichere Schlafhöhle an. Auf diese Weise können sie sich leichter beruhigen und verkraften das Alleinsein besser. Wenn der Welpe durch den Züchter allerdings bereits an eine Box gewöhnt wurde und auch im Auto in einer Box untergebracht ist, kann dies auch beim Training für das Alleinsein hilfreich sein. Allerdings ist es grundsätzlich so, dass so viel Freiheit wie möglich und so wenig Einschränkung wie nötig am angenehmsten für Mensch und Tier ist.
Wie fange ich mit dem Training an?
Beginnen Sie damit, für fünf Minuten rauszugehen. So erkennt ihr Welpe, dass Sie immer wieder zurückkommen. Dann steigern Sie das Alleinsein auf zehn Minuten, später auf eine halbe Stunde. Solange Ihr vierbeiniger Begleiter im Welpenalter ist, sollten Sie ihn maximal zwei Stunden allein lassen. Wird er erwachsen, können Sie ihn auch mal vier bis fünf Stunden allein zu Hause lassen. Doch auch diese gesteigerte Dauer sollten Sie einfühlsam mit Ihrem Vierbeiner einüben, damit sich keine Trennungsangst einstellt.
Erwünschtes Verhalten bestätigen
Sicher haben Sie schon von der Methode der positiven Verstärkung gehört. Dabei belohnen Sie erwünschtes Verhalten Ihres Hundes mit einem Lobwort und eventuell mit einem Leckerli. Machen Sie dies allerdings nur, wenn Sie sicher wissen, dass sich Ihr Hund während Ihrer Abwesenheit ruhig verhalten hat. Denn bellt er und bekommt dafür Lob, denkt Ihr Welpe, dass er Sie erfolgreich zurückgerufen hat.
Fazit
Gönnen Sie Ihrem Welpen zuerst eine ausreichende Eingewöhnungszeit und stärken Sie Ihre Bindung zueinander. Dann trainieren Sie das Alleinsein, indem Sie immer wieder für ein paar Minuten die Wohnung verlassen. Das können Sie langsam auf bis zu zwei Stunden steigern. Länger sollten Sie einen Welpen nicht allein lassen. Nutzen Sie Hundeboxen nur, wenn daran bereits eine Gewöhnung vorhanden ist. Arbeiten Sie stetig an der Bindung zueinander, sodass Ihr Hund so viel Vertrauen in Sie hat, dass er weiß, sich jederzeit auf Sie verlassen zu können. Auch, wenn Sie nicht zu Hause sind!
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